Team Bayern vom Außenseiter zum Favoritenschreck und Vizemeister!

Team Bayern vom Außenseiter zum Favoritenschreck und Vizemeister!

Ein bisschen liest sich die Geschichte von Team Bayern bei den Deutschen Meisterschaften der Damen in Quakenbrück am vergangenen Wochenende wie ein Märchen. Nachdem im vergangenen Jahr durch Verletzungen und einer gleichzeitig stattfindenden Junioren-WM das Team nur mit 6 Leuten ein beachtlichen vierten Platz erzielten konnte, reiste Thorsten Schmid in diesem Jahr mit einem fast kompletten Kader an.


Die Ziele waren hoch gesteckt, doch bereits im ersten Spiel gegen die Gastmannschaft aus Malmö erhielten die bayrischen Damen einen erheblichen Dämpfer. Gegen das noch junge Schwedische Team setzte es nach einer deutlichen Führung in der ersten Halbzeit am Ende eine knappe 31:28 Niederlage. Das Halbfinale schien in weite Ferne gerückt. Im zweiten Spiel gegen die direkten Nachbarn aus Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz war das Ziel deshalb klar: Ein deutlicher Sieg musste her. Fürs eigene Selbstbewusstsein, aber auch für den direkten Vergleich in der Tabelle. Und er wurde deutlich! Mit 22 zu 52 erzielten die bayrischen Mädels eines der deutlichsten Ergebnisse der Vorrunde. Der nächste Vorrundenregner Team Hessen sollte ein ganz anderes Kaliber werden. Gespickt mit insgesamt 5 aktuellen und 2 ehemaligen Nationalspielerinnen war Hessen der Favorit auf den diesjährigen Titel und seit Jahren der Lieblingsgegner Bayerns. Allerdings hieß es für die bayrischen Damen: Do or Die, denn dieses Spiel musste gewonnen werden, wenn man noch eine Chance aufs Halbfinale haben wollte. Voll motiviert stürzte sich das Team um die Nationalspielerinnen Johanna Welin und Laura Fürst in eine Ganzfeldpresse und brachte so die Hessinnen komplett aus dem Konzept. Zum Ende des ersten Viertel stand es noch ausgeglichen 14:14, doch dann zogen die Bayerinnen Ihre Presse erneut an und konnten sich Stück für Stück absetzen. Neuling Katharina "RaKate" Lang war mit 19 Punkten Bayerns Topscorer. Am Ende machte das Team die erste Sensation des Wochenendes sicher und besiegten Hessen mit 48:36 deutlich. Der Einzug ins Halbfinale war durch ein besseres Korbverhältnis im Vergleich zu Malmö geschafft.
Im Halbfinale wartete der Rekordmeister der Damen, das Team Hamburg mit der Deutschen Top-Centerin und letztjährigen Topscorerin Gesche Schünemann. Erneut gingen die bayrischen Damen als Underdog in die Begegnung und erneut setzte Headcoach Thorsten Schmid auf die Ganzfeldpresse und die Schnelligkeit und Bissigkeit seiner Mädels. Und es wurde eines der spannendsten Halbfinals der DM-Geschichte. Im ersten Viertel konnte sich Hamburg noch absetzen, doch Team Bayern lies Ihren Gegner nie zur Ruhe kommen und kämpfte sich immer wieder heran. Keine 50 Sekunden vor Spielende stand es 51:51, als Steffi Haberl den wichtigen Siegtreffer erzielen konnte. Als Hamburg im Gegenzug nicht mehr Punkten konnte, galt es nur noch die Zeit runter zu spielen und die Sensation war perfekt! Team Bayern hatte sich vom Underdog zum Favoritenschreck gemausert.
Entsprechend hoch war die Anspannung Sonntag vor dem großen Finale. Live in der Halle aber auch per Livestream zu Hause verfolgten über 800 Menschen das Geschehen in Quakenbrück. Leider zeigte sich die Nervosität auch bei den bayrischen Spielerinnen. Im ersten Viertel konnten sich die Hessinnen auf bis zu 12 Punkte absetzen und das Spiel schien entschieden. Doch wieder zeigte sich das bayrische Kämpferherz und der Abstand schrumpfte kontinuierlich. Zu Anfang des letzten Viertels war noch nicht absehbar, wer Deutscher Meister werden würde. Am Ende siegte dann doch die Routine und die Kondition der erfahrenen Hessinnen gegen den bayrischen Kampfgeist und der Titel ging mit 61 zu 47 erneut nach Hessen. Trotz der Niederlage zeigte sich das Team stolz über den Vizemeistertitel und die Leistungssteigerung innerhalb des Turniers. Glücklichere Silbermedaillenträger als in diesem Jahr haben die Deutschen Meisterschaften der Damen sicher schon lange nicht mehr gesehen.

Autor: Thorsten Schmid