Zwei Athletinnen mit Handicap durch die bayerische Sportstiftung gefördert

Zwei Athletinnen mit Handicap durch die bayerische Sportstiftung gefördert

Für die Periode 2016/17 hat die Bayerische Sportstiftung wieder einige junge Talente in ihr Förderprogramm aufgenommen. Diese werden nun für ein Jahr zur Förderung ihres besonderen sportlichen Talents mit Geld- und Sachleistungen unterstützt. Wir freuen uns, dass auch zwei bayerische Athletinnen mit Handicap dabei sein dürfen! Im Folgenden möchten wir sie Ihnen kurz vorstellen.

ANNA-MARIA RIEDER
Zum ersten Mal gefördert wird die Gymnasiastin des St.-Irmengard Gymnasiums Garmisch-Partenkirchen Anna-Maria Rieder (RSV Murnau, SC Garmisch). Mit 16 Jahren ist sie bereits im Ski alpin Landes-Kader vertreten und hat auch den schon den Sprung in den C-Kader des Deutschen Behindertensportverbandes vertreten. Anna-Maria hat von Geburt an eine Hemiparese der linken Körperhälfte. Seit ihrem 3. Lebensjahr steht sie schon auf den Brettern und nahm schon mit vier Jahren an ihren ersten Rennen teil.
Erfolge 2015/16:
- Deutsche Jugendmeisterin Slalom und Riesensalom
- Deutsche Vizemeisterin Slalom und Riesenslalom
- IPCAS Rennen Veysonnaz 2 × Platz 1 Riesenslalom
BVS: Anna-Maria, was sind deine Ziele für dieses und nächstes Jahr?
Anna-Maria: "Meine Ziele für die nächste Saison (Winter 2016-2017) sind im Europacup sehr gute Ergebnisse fahren um dann bei hoffentlich meinen ersten Weltcups gute Leistungen zu zeigen und Spitzenplatzierungen zu erreichen. Mein größtes Ziel ist die WM in Tarvisio, dort möchte ich dabei sein, richtig gut Skifahren und mein Bestes geben. Für das Training (Schneetraining und Konditionstraining) nehme ich mir immer vor das Beste rauszuholen aber auch Spaß zu haben. Ein weiteres Ziel ist, gesund zu bleiben und Schule und Sport gut zu schaffen."
BVS: Welches Gefühl verbindest du mit deinem Sport?
Anna-Maria: "Auch wenn das Training oft sehr anstrengend ist, fühle ich mich während dem Training und danach immer sehr gut. Skitraining und Konditionstraining ist bei mir immer mit viel Spaß und Motivation verbunden. Es macht mich sehr stolz mit der paralympischen Nationalmannschaft mitzutrainieren. Es gibt nichts Besseres als wenn ich bei perfektem Schnee und Wetter Rennen fahr oder trainier."

CLARA KLUG
Clara, eine 22 jährige Studentin PSV München, ist blind. Sie hat bereits internationale Erfolge im Ski nordisch (Biathlon und Skilanglauf) eingefahren. Clara wird bereits seit 2015 von der Bayerischen Sportstiftung gefördert.
Erfolge 2015/16:
Weltmeisterschaften: 4. Platz: 5 km | 5. Platz: Staffel | 6. Platz: Biathlon 6 km, Sprint
Weltcup Russland: 3. Platz Biathlon Sprint VI WC | 3. Platz Biathlon 12,5 km VI WC
3. Platz Biathlon Verfolgung VI WC
BVS: Clara, was sind deine Ziele für dieses und nächstes Jahr?
Clara: "In der Saison 2016/17 steht die WM in bayerischen Finsterau im Mittelpunkt. Dort würde ich mich gerne bestmöglich präsentieren. Außerdem geht es natürlich auch schon um die Nominierung für die Paralympics 2018."
BSV: Welches Gefühl verbindest du mit deinem Sport?
Clara: "Durch meine Behinderung bin ich oft mit unüberwindbaren Grenzen konfrontiert. Im Sport gibt es auch Grenzen, die sich aber verschieben lassen. Es gibt diesen Moment auf den Ski, in denen man das Gefühl hat zu schweben. Das macht unglaublich Spaß."
BSV: Wie würdest du die Beziehung zu deinen Sportgeräten beschreiben?
Clara: "Ein Ski kann immer nur so viel, wie derjenige der drauf steht. Mit meinen Ski von Salomon komme ich sehr gut zurecht. Beim Schießen ist das in der Startklasse der Blinden wohl etwas anders, als bei den anderen Schützen, da wir keine eigenen Waffen im Wettkampf verwenden. Es gibt genormte Waffen mit denen jeder schießen muss. Dadurch baut man keine richtige "Beziehung" mit seinem Gewehr auf. Aber natürlich beschäftige ich mich viel mit der Waffe und je nach Tagesform klappt es im Training mal besser oder schlechter."

Wie bedanken uns bei Anna-Maria und Clara und drücken ihnen die Daumen für die nächsten Herausforderungen!
ÜBER DIE BAYERISCHEN SPORTSTIFTUNG
Die Zielgruppe sind Bayerische Nachwuchs-Talente, die bereits bei nationalen und internationalen Meisterschaften erste Erfolge errungen haben und Perspektiven für die erfolgreiche Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen aufweisen. Neben Geld und Sachleistungen sollen die jungen Athleten durch die Vermittlung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen gefördert werden. Dies kann nur durch ein bayernweites Netzwerk aus Sport Wirtschaft und Politik erreicht werden, der Bayerischen Allianz für Talente.
Derzeit ist es für unzählige junge Athleten sehr schwierig, Leistungssport auf höchstem Niveau auszuüben und gleichzeitig ihre berufliche Ausbildung und Karriere nicht aus den Augen zu verlieren. Um zu verhindern, dass Sporttalente Bayern verlassen müssen oder sogar ihren Sport aufgeben und um sicherzustellen, dass bayerische Sportler auch in Zukunft bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen siegen, braucht auch der Freistaat Bayern eine Sportstiftung.
Im bundesweiten Vergleich steht Bayern in einer Konkurrenzsituation mit Sportstiftungen anderer Bundesländer, die erhebliches Stiftungskapital haben. Z.B. stehen der "Stiftung-Leistungssport-Hamburg" sechs Millionen Euro Stiftungskapital und der "Sportstiftung-NRW" fünf Millionen Euro zur Verfügung. In Bayern fehlt eine sportartübergreifende Nachwuchsförderung durch eine Sportstiftung gänzlich.
(Quelle: http://www.bayerische-sportstiftung.de/)