Entstehung des BVS Bayern

Die Anfänge

In Bayern fanden ab 1946 die ersten geregelten Übungsstunden für Versehrte statt. In München gab es z. B. Schwimmabende, im übrigen Bayern wurden Übungsstunden mit unterschiedlichen Inhalten angeboten. Bereits 1948 wurden vom VdK Bayern am Wendelstein die ersten Versehrten-Skiwettkämpfe mit über 100 Aktiven, 1949 schon mit über 250 Aktiven ausgerichtet. In enger Zusammenarbeit mit dem VdK Bayern wurden bis 1950 insgesamt 48 Vereine und Gruppen mit über 2.100 Kriegsversehrten gegründet, deren Vertreter am 21. Juni 1952 offiziell die "Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Versehrtensport" ABV gründeten.

1952 bis 1961

Im Laufe des ersten Verbandstages in München-Grünwald wurde die ABV in "Bayerischer Versehrtensportverband e.V." umbenannt. Nach intensiven Verhandlungen wurde den "Versehrtenleibesübungen" im Mai 1956 die Anerkennung ausgesprochen und so die finanzielle Unterstützung durch die Versorgungsverwaltung gesichert. In diese Zeit fielen die Erstausgabe der Verbandszeitschrift "der sportkamerad" (1954), heute SpoKa, die Bestätigung des ersten Landesfachwartes, die Ausbildung zahlreicher Übungsleiter und Ärzte sowie der Beschluss, den Kinder- und Jugendsport zu fördern.

1962 bis 1971

Beim 5. Verbandstag im Mai 1962 kristallisierten sich als vordringliche Aufgaben des Verbandes die stärkere Betreuung der Jugend und die Errichtung eines eigenen Versehrten-Sportheims heraus. 1963 wurde dem BVS vom Kultusministerium die Betreuung der Jugend übertragen, das - einmalig in Deutschland - auch die anfallenden Kosten trägt. Im Januar 1967 wurde in Unterjoch das BVS Versehrtensportheim eröffnet. Noch im selben Jahr fanden dort die ersten Ski-, Verwaltungs- und Lehrwarte-Lehrgänge statt.

1972 bis 1981

Aufgrund der starken Zunahme der zivil- und unfallbehinderten Mitglieder erhielt der Name BVS 1976 den Zusatz "Fachverband für Sport treibende Behinderte". Im selben Jahr nahmen drei bayerische Sportler*innen an den "Weltspielen der Behinderten" in Toronto teil und errangen insgesamt acht Goldmedaillen sowie eine Silber- und eine Bronzemedaille. Ab 1978 begann sich der Übergang vom Versehrten- zum Behindertensport abzuzeichnen, denn 1980 stellten die Zivil- und Unfallbeschädigten bereits 48 % der Mitglieder.

1982 bis 1991

Im Mai 1984 setzte der 11. Landesverbandstag in Beilngries ein weiteres Zeichen für die Integration der Jugend und der Zivilbehinderten sowie für die geänderte Mitgliederstruktur: Er änderte den Namen BVS in den bis 2008 gültigen Namen "Behinderten- und Versehrten-Sportverband Bayern". Ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Zukunft des BVS war der Beschluss des Präsidiums des Bayerischen Landes-Sportverbands BLSV vom Oktober 1990, dass künftig der Rehabilitationssport von den Vereinen des BVS angeboten werden sollte.

1992 bis 2000

Die Frage "Wo steht der Behindertensport?" hat der BVS Bayern klar und deutlich beantwortet: Mitten im Leben! In Kooperationen mit den großen Fachverbänden des BLSV, dem Bayerischen Fußballverband, dem Bayerischen Schwimmverband, dem Bayerischen Leichtathletikverband, dem Bayerischen Turnverband, dem Bayerischen Sportkeglerverband, der LAG Bayern, dem Kuratorium für Therapeutisches Reiten, dem Kneipp-Bund LV Bayern und dem Bayerischen Schützenbund machte sich der BVS Bayern das Knowhow dieser großen Verbände für seine Sportler*innen zunutze.

2001 bis 2004

Der Zeitraum zwischen 2001 und 2004 bildete eine Phase des personellen Umbruchs und der Suche nach einer neuen Struktur. Viel öffentliche Aufmerksamkeit genoss der BVS Bayern bei seiner 50-Jahr-Feier am 8. Juni 2002 in Bayreuth. Unter der Regie von Ski-Ass Christian Neureuther brannte ein Feuerwerk sportlicher Darbietungen ab, das ein Kaleidoskop von den Anfängen des Versehrtensports bis hin zum Hochleistungssport zeichnete.

2004 bis 2009

Bei den 12. Sommer-Paralympics in Athen waren die bayerischen Para Athlet*innen mit 5 × Gold, 3 × Silber und 7 × Bronze maßgeblich an der enormen Verbesserung des deutschen Teams beteiligt.

Bei den Winter-Paralympics in Turin konnte sich Deutschland mit 8 × Gold, 5 × Silber und 5 × Bronze den 2. Rang in der Nationenwertung sichern. Sämtliche Goldmedaillen, 1 Silbermedaille und 4 × Bronze gingen auf das Konto der bayerischen Athlet*innen.

Beim 17. Landesverbandstag 2008 unter dem Motto KEINE ZUKUNFT! stimmten die Delegierten der zeitgemäßen Namensänderung des Verbands in "Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern" zu.

Das sportliche Highlight des Jahres 2008 setzten die Paralympics in Peking, hier glänzten die bayerischen Sportler*innen mit 2 Gold-, 7 Silber- und 1 Bronzemedaille - allen voran der Radrennfahrer Wolfgang Sacher, der alle drei Medaillenfarben gewann.

2009 bis 2019

Aus Integrationssport wird Inklusionssport - mit dieser begrifflichen Neuerung trug der BVS Bayern einer Entwicklung Rechnung, die mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Deutschen Bundestag und im Bundesrat im März 2009 begonnen hatte.

Im Leistungssport glänzen die bayerischen Para Athlet*innen national und international mit Medaillen:
Verena Bentele war vierfache Para Biathlon Weltmeisterin und zwölffache Olympiasiegerin. Von 2014 bis 2018 war sie Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. 2018 wurde sie zur Präsidentin des VdK gewählt.

Der Skifahrer Gerd Schönfelder erlangte insgesamt 22 paralympische Medaillen und schaffte es als erfolgreichsten Paralympics-Sportler aller Zeiten als erster Para Athlet in die Hall of Fame des deutschen Sports.

Anna Schaffelhuber erzielte bis 2019 sieben paralympische Goldmedaillen und wurde mehrfach zur Sportlerin des Jahres gewählt.

Para Biathletin Clara Klug trat bei den Paralympics in Pyeong Chang in die Fußstapfen von Verena Bentele. Im Winter 2018/19 gewann sie erstmals den Weltcup.

Der Radsportler Michael Teuber ist einer der wenigen Para Sportprofis. Er hat eine Vielzahl von DM-, EM- und WM-Titeln und paralympisches Gold erkämpft. Als Landestrainer führt er sein Team mit u.a. Mathias Schindler, Erich Winkler, Steffen Warias zu immer größeren Erfolgen.

Um die bayerischen Nachwuchs Para Athleten optimal zu unterstützen, richtet der BVS Bayern Landesleistungszentren ein für Radsport, Rollstuhlbasketball, Schwimmen, Ski alpin und Ski nordisch.

Ein in Deutschland bisher einzigartiges Projekt startete der BVS Bayern im Herbst 2011 mit dem Berufsbildungswerk Wichernhaus Rummelsberg. In der Ausbildungsstätte nahe Nürnberg können leistungssportorientierte Nachwuchsathleten mit Behinderung einen Schulabschluss erwerben oder eine Ausbildung absolvieren und gleichzeitig ihr Trainingsprogramm ableisten.

Mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Landes- und Bezirksebene hat es sich der BVS Bayern auch im Jahr 2012 zur obersten Aufgabe gemacht, den Inklusionsgedanken im Sport weiter zu verbreiten, um für Menschen mit Behinderung wohnortnahe Sportmöglichkeiten zu schaffen. Er ist der führende Anbieter von Aus-, Fort und Weiterbildungen für Übungsleiter in den Bereichen Behinderten- und Rehabilitations-Sport.

Seit 2013 ist Diana Stachowitz Präsidentin des BVS Bayern. Ihr Schwerpunkt ist u.a. die Verbesserung der sportpolitischen Rahmenbedingungen für Inklusion und Barrierefreiheit im Breitensport und die Unterstützung der bayerischen Paralympioniken.