Großes Inklusionssportfest in Rummelsberg

Die Stationen tragen Namen wie „Kerlido“, „Blindsoccer“, „Rollstuhlparcours“, „Lü“ oder „Roll-Fietz“ Es sind über 40, die sich heute auf dem Gelände und in den Räumen des Rummelsberger Berufsbildungswerkes (BBW) verteilen. So viele müssen es auch sein, denn rund 900 Schüler und Schülerinnen aus zehn Schulen wollen etwas zu tun haben. So viel sind es nach der zweijährigen Corona-Pause, die jetzt an diesem besonderen Inklusionssportfest teilnehmen, dass sie sich hier im Rahmen von Sport und Spiel zwanglos begegnen können. Ausgerichtet haben es wieder gemeinsam der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e.V. (BVS) und das BBW, eine berufliche Bildungseinrichtung für junge Menschen mit unterschiedlichen Handicaps.

„Schieß“, „gib ab“, „… und hoch“, „Taxi – wer will noch mal“ – Anfeuerungsrufe und Kommandos vermischen sich mit Gelächter und vergnügtem Gekreische. Fest tritt Alex in die Pedale seines E-Roll-Fietz‘ – einem Rollstuhltransportrad – auf dem er Felix durch den Parcours fährt. So schnell fährt er, dass er dabei alle vor sich überholt, während Max mit vielen Schlenkern seine Mitfahrerin zum Lachen bringt. Eine andere Klasse probiert sich gerade im Rollstuhlparcours. Ganz schön schwer, so über schiefe Ebenen und Rampen zu fahren. Allein schier nicht zu bewältigen ist aber das kleine Brett am Parcoursanfang. Nur etwas über einen Zentimeter hoch ist es, und doch braucht jeder Hilfe um darüber zu fahren.

Zehn Schulen aus Mittelfranken haben sich für diesen Tag angemeldet – Schulen für Heranwachsende mit und ohne Handicap. Sie ermöglichen ihren jungen Leuten damit die zwanglose Begegnung untereinander, bei der sie sich spielerisch erproben können, das Miteinander fördern und neue Sportarten kennen lernen. Alles ohne Leistungsdruck und Wettkampfcharakter und mit sehr viel Spaß. Oder wo kann man schon mal ein Rhönrad ausprobieren? „Cool“, finden das Alina und ihre Freundinnen.

Es hätten sich noch mehr Schulen anmelden wollen, berichtet Sportlehrer Uli Nüßlein vom Organisationsteam des BBW, doch leider habe das ihre Kapazität überstiegen. Trotz der vielen Arbeit, die so eine große Veranstaltung mit sich bringt, strahlt er über das ganze Gesicht. „Super, dass es endlich wieder stattfinden kann.“ Das unterstreichen auch Hausherr Matthias Wagner und die Ehrengäste in ihren Grußreden. „Viel Spaß“, wünscht Bezirksrätin Lydia Bauer-Hechler, während Diakon Peter Barbian (Vorstand Rummelsberger Diakonie) allen aus den Herzen spricht: „Wenn die Sportfeste nur schon früher so gewesen wären …“

Seit 2013 findet das Inklusionssportfest jährlich im Sommer kurz vor den großen Ferien statt – wegen Corona heuer das achte Mal. Inzwischen ist es so bekannt, dass der Bayerische Rundfunk BR1 wiederholt mit einem Sendewagen vor Ort ist.

„Ein tolles Angebot“, fasst eine Lehrerin vom Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte ihren Eindruck zusammen. Sie und ihre Schüler im Alter von sieben und acht Jahren nehmen heuer das erste Mal teil. Schön findet sie auch, dass die Stationen speziell für ihre Klasse ausgesucht wurden – wie der Blinden-Schießstand, bei dem man mit Hilfe eines akustischen Signals das Ziel anvisiert. „Wie beim Para-Biathlon“ - die Kinder sind begeistert.

Die unterschiedlichsten Fertigkeiten trainieren die jungen Leute an diesem Tag. Teamwork beispielsweise bei der menschlichen Seilbrücke – alle müssen gleichmäßig ziehen und halten, sonst hängt die Brücke durch. Oder Geschicklichkeit und Reaktionsschnelligkeit beim ganz neuen „Lü“, das per Computerprojektion eine Wand in interaktive Spiel- und Aufgabenfelder verwandelt. Mit solch tollen Sport-Spaß-Angeboten macht Sich-Bewegen Freude - vielleicht motiviert das zu mehr Sport im Alltag. Cool.

Bericht und Bilder: Dorothée Krätzer


Inklusion Sportfest Bezirk Mittelfranken

Video BR Fernsehen

Die Veranstaltung wird aus Mittel des Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

Logo: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales