Judo für Alle
Trainerfortbildung Inklusion 2025

Die Sportfreunde Harteck konnten zusammen mit dem Deutschen Judo Bund zum dritten Mal am 17./18. Mai 2025 im zweijährigen Rhythmus die Trainerweiterbildung in der Eliteschule des Sports im Münchner Norden durchführen.

Nach der Vorstellung von Sebastian Junk, Event-Inklusionsmanager DJB und der Behindertensportreferentin ID-Judo im DJB, Cornelia Classen, sowie allen anwesenden Referent*innen wurden die 60 Teilnehmer*innen mit und ohne Beeinträchtigung vom Münchner Integrationsbeauftragten Peter Franz begrüßt.

Die einleitenden Worte mit der Vorstellung der Schulungsinhalten waren: „Haltet die Eintritts-Schwelle zur Inklusion so niedrig wie möglich!“.

Die Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland konnten ihren Werkzeugkasten zur Thematik „Judo für Alle“ weiter füllen und mit neuen Ideen-Ansätzen ihre Judoeinheiten, so die Hoffnung der sieben Referenten*innen, bereichern.

Referent Peter Franz brachte bei den Einheiten den allgegenwärtigen Judogürtel, Obi, ins Spiel. Hier wurden Dehnungs-, Kräftigungs- und Technikübungen vorgestellt und die Kreativität gefordert. So kam der Gürtel mehrfach zum Einsatz, um komplexe Vorgänge und Abläufe zu vereinfachen oder Hilfestellungen zu geben.

Yusuf Güngörmüs, DJB Trainer des Jahres, brachte in seiner praxisbezogenen Einheit die Besonderheiten mit Teilnehmern aus dem ID-Judo und Parra-Judo mit ein. Die Devise des Judo Sportleiter der Sportfreunde Harteck. „Macht aus der Inklusion keine komplexe Sache in Eurem Verein!“, haltet die Türen offen und was Euch noch an Kompetenz fehlt, zeigen Euch die einzelnen Teilnehmer*innen mit der Zeit und Weiterbildungen wie diese. Und noch etwas: „Geduld, Geduld, Geduld!“

Nach dem Mittagessen wurde die Einheit von Stefan Axt, Nachwuchsbeauftragter Para Judo beim DBS, geleitet. Der Schwerpunkt war die systematische Herangehensweise zur Vermittlung der Technik für Para-Athlet*innen. Seine Motivation lautet: „Wir vermitteln Lebensqualität für unsere Anvertrauten!“, und „die vermittelten Fähigkeiten sind sehr hilfreich für deren Alltag.“

Cayan Kaya, ID-Trainer im Augustinum führte die Teilnehmer*innen in die deutsche Eingruppierung der Wettkampfklassen WK1 - 3 ein, und zeigte deren Vor- und Nachteile auf. Anhand des „Skill-Tests“ beteiligten sich die Anwesenden mit den verschiedenen Übungen an den Auswahlkriterien um die Zuordnung in Gewichts und Wettkampfgruppen, bzw. „Levels“ zu erfahren.

Gülfidan Franz, SFH-Fitnesstrainerin, zeigte verschiedene Möglichkeiten der Faszientherapie mit Tennisbällen. Die manuelle Behandlungsformen für das bindegewebige Fasziensystem des Körpers führt zum allgemeinen Wohlgefühl. Dieses wurde noch mit einer Tanzperformanz in einer Reihe ausgebaut. „Diese Trainingsart lieben unsere ID-Judoka!“, so die Trainerin.

Eine gemeinsame Reflexion des Tagesprogrammes und einzelne Falldarstellungen bauten die Teilnehmer*innen für den nächsten Tag weiter auf.

Alwin Brenner, Funktionär im Bayerischen Judoverband ,dem Behindertensportverband Bayern BVS und dem Deutschen Behindertensportverband DBS zeigte die Entwicklung von Para- und ID-Judo per Projektion auf. Ebenso wurde über die Eingruppierung in das ID, „intellectual disability“ grundsätzlich gesprochen und unterschiedliche Einschränkungen, IQ-Test, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung usw. besprochen. Der Heilpädagoge informiert über seine 40 jährigen Tätigkeit im Judo und stellt anhand von Videos die Anfänge von stark eingeschränkten Judoka bis hin zu Leistungsgruppen, die eine Show- und Kata-Einlage demonstrieren. Ebenso spricht er die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Judoverband für para* reha*inklusion*, BVS, DBS und Special Olympics und deren Aktivitäten an.

Aus Sicht des*der Kämpfer*in, stellt Christian Zeilermeier Para-Judo und deren Besonderheiten vor. Das Herangehen von Wettkämpfen und Zuführung durch Kampfrichter*innen wurde ebenso besprochen wie auch die Durchführung komplexer Bewegungen mit Verdunklungsbrillen. Der ehemalige Para-Weltmeister steht den Judoka dabei Rede und Antwort. Ebenso konnten Sichteinschränkungsbrillen vom Blindenverband Bayern - BBSB e.V zum Einsatz kommen, um unterschiedliche Sichteinschränkungen einmal selbst erfahren zu können.

Nach der abschließenden Runde und Feedback bedankten sich die Referent*innen und Teilnehmer*innen für die gute Vorbereitung und Organisation des DJB, durch Sebastian Junk und der Unterstützung durch den DJB-Ausbildungsleiter Ralf Lippmann, sowie dem Team um den Jugendleiter Thomas Lorenz und Fritz und Petra Schottenheim, Sportfreunde Harteck München, für das Engagement neben, mit und auf der Matte.

Die Referent*innen freuen sich auf den nun vom DJB festgelegten zweijährigen Rhythmus, um diese Trainerfortbildung mit erweiterten Inhalten in München durchführen zu könne und sind gespannt, wie die Teilnehmer*innen ihr nun erweitertes Wissen in ihren Sportalltag einfließen lassen. Für jedes neu gewonnen Mitglied heißt es: Judo für ALLE!

Bis spätestens im Juni 2027 wieder; in der Eliteschule des Sports im Münchner Norden.

Bild/Text: Peter Franz, Integrationsbeauftragter BJV, München 1a/Obb.


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