Michelle Wagner

Radsport

Michelle Wagner ist eine 23-jährige Para-Radsportlerin aus Nürnberg. Sie ist sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße im Tandem unterwegs und Mitglied in zwei Vereinen, die Inklusion aktiv fördern. Michelle setzt sich leidenschaftlich dafür ein, den Para-Sport bekannter zu machen und weitere Sportler zu motivieren.

Michelle Wagner Portrait

Kannst du dich kurz vorstellen?

„Ja, also mein Name ist Michelle Wagner. Ich bin 23 Jahre alt und komme aus Nürnberg.”

Bist du in einem Verein oder in einem speziellen Kontext aktiv?

„Ja, ich bin Mitglied im Verein "RC Germania 1886 Nürnberg" und im Bahnradsport Bayern. Ich fahre sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße im Tandem.”

Sind diese Vereine speziell für Para-Sportler oder sind es allgemeine Vereine?

„Ich werde in beiden Vereinen inklusiv gefördert. Das sind keine reinen Para-Vereine, sondern dort kann jeder mitfahren, egal ob Para-Sportler oder nicht. Ich bekomme spezielle Förderung und habe auch die Möglichkeit, extra Trainings zu machen, wenn nicht so viel los ist. Mein Trainer begleitet und unterstützt mich auch bei Veranstaltungen und Rennen.”

Was bedeuten dir diese Vereine und wie wichtig sind sie für deinen Sport?

„Die Vereine sind mir sehr wichtig, weil ich auf sie angewiesen bin. Aufgrund meiner Behinderung kann ich nicht einfach alleine irgendwohin fahren, sondern brauche immer Unterstützung. Meine Tandem- Pilotin wohnt nicht in Nürnberg, sondern eher Richtung München/Passau. Daher brauche ich jemanden, der mit mir in meiner Umgebung trainiert. Die Vereine helfen mir dabei sehr und unterstützen mich.”

Hatte der Verein schon vor dir Erfahrung mit Para-Sport?

„Ich bin nicht die erste Para-Athletin im Verein. Matthias Schindler, ein Para-Radsportler mit körperlicher Einschränkung, ist auch im Verein. Mein Trainer hatte früher auch mit einem blinden Athleten im männlichen Bereich auf dem Tandem gearbeitet. So hatte der Verein schon Berührungspunkte mit Para-Sport. Ich kam über einen Schnuppertag in einer Förderschule zum Verein und wurde dort aufgenommen.”

Hattest du Herausforderungen bei der Suche nach einem geeigneten Verein oder Trainingsmöglichkeiten?

„Es gibt Herausforderungen, vor allem weil die Zusammenarbeit und das Vertrauen auf dem Tandem sehr wichtig sind. Man kann nicht einfach mit jedem zusammenfahren. Ich hatte das Glück, über den Schnuppertag den ersten Kontakt zu finden und durch den Verein unterstützt zu werden. Auf dem freien Markt ist es eher schwierig, jemanden zu finden, der die Zeit und das Engagement hat, einen blinden Athleten zu begleiten.”

Was bedeutet "ParaProud" für dich?

„ParaProud bedeutet für mich, den Para-Sport in die Öffentlichkeit zu tragen und mehr Inklusion zu erreichen. Es geht darum, Hemmungen abzubauen und zu zeigen, dass Menschen mit Behinderung genauso viel leisten können. Die Kampagne hilft dabei, Aufmerksamkeit zu schaffen und Kooperationen mit verschiedenen Vereinen und Institutionen zu fördern.”

Was bedeutet Sport für dich?

„Sport ist für mich ein Ausgleich im Alltag. Es gibt mir Freiheit und Freude. Auf dem Tandem kann ich meinen Kopf ausschalten und einfach die Bewegung genießen. Sport hilft mir auch, psychisch und physisch fit zu bleiben. Es ist toll, in der Natur zu sein und gemeinsam mit anderen Sport zu treiben. Besondere Momente sind für mich, wenn bei Rennen alles so funktioniert, wie im Training geplant.”

Kannst du uns etwas über deine Tandempartnerin erzählen?

„Meine Pilotin ist in meinem Alter und wir haben ähnliche Interessen. Sie beschreibt mir während des Fahrens die Umgebung und motiviert mich. Wir haben eine gute Harmonie und ich hoffe, dass das langfristig so bleibt. Sie fährt auch Bundesliga-Rennen auf ihrem eigenen Rad und bringt das Thema Para-Sport in ihren Verein ein, was mich sehr freut.”

Welchen Rat würdest du Neueinsteigern im Para-Sport oder Para-Radsport geben?

„Habt Mut, Vertrauen und Selbstbewusstsein. Lasst euch auf den Sport ein und probiert es aus. Es ist wichtig, Freude und Spaß daran zu haben. Man muss nicht sofort Höchstleistungen bringen, sondern kann sich langsam steigern. Frust gehört dazu, aber man sollte sich davon nicht entmutigen lassen. Sprecht offen mit den Verantwortlichen und holt euch Informationen. Es gibt immer ein offenes Ohr und Unterstützung.”

Michelle Wagners Geschichte zeigt, wie wichtig Engagement und Gemeinschaft im Sport sind. Ihre Leidenschaft und ihr Einsatz haben den Para-Radsport bereichert und inspirieren andere, ebenfalls aktiv zu werden und ihre Ziele zu verfolgen.

Michelle Wagner Portrait
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