NO LIMITS in Würzburg: Mittendrin und dabei

NO LIMITS in Würzburg: Mittendrin und dabei

Der BVS Bayern hat sich als Kooperationspartner bei der Veranstaltung NO LIMITS! eingebracht und war mit Mit-Mach-Stationen vor Ort vertreten. Ski Alpin, Biathlon, Boccia und Bogenschießen fanden großen Anklang. Beim Biathlon unterstützten Clara Klug und Nicole Hofmann, die in der Wintersaison immer mehr Richtung Podiumsplätze – auch bei internationalen Wettkämpfen – unterwegs sind, tatkräftig. Aber auch die Paralympics-Medaillengewinnerinnen Elena Krawzow (Schwimmen) und Birgit Kober (Leichtathletik) waren für ihre Vereine vor Ort und luden zum Mitmachen ein. Also ein voller Erfolg!

Selbst Stars der s.Oliver Baskets kamen bei den Würzburger Rollstuhlbasketballern nicht mit: Haushoch verloren sie das Freundschaftsmatch, mit dem NO LIMITS! ausklang. Mit allem anderen als zimperlichen Manövern, perfekten Pässen und einer begeisternden Wurftechnik sorgten die Sportler vom Verein der Rollstuhlfahrer und ihrer Freunde (VdR) für einen grandiosen Abschluss des zweiten inklusiven Mitmach-Sportsfests. "Super stark!", jubelten die VdR-Fans.
Vor allem Lehrkräfte treiben Fragen bezüglich der konkreten Umsetzung von Inklusion im Sport um. Den von der Thomas-Lurz- und Dieter-Schneider-Sportstiftung initiierten und vom Netzwerk Inklusionssport Mainfranken organisierten Mitmach-Sporttag im Uni-Sportzentrum erlebten gerade sie als unschätzbaren Ideenpool. "Ich kann hier eine Menge mitnehmen", bestätigte Matthias Eisfeld, der an der Montessori-Schule in Würzburg Sport unterrichtet. Seine Schule arbeitet mit der Christophorus-Schule der Lebenshilfe zusammen. Inklusion ist dort also längst eine Selbstverständlichkeit.
KatiWilhelm probiert BlindenbiathlonAber auch Promis aus Politik und Kultur nutzten die Chance, Inklusionssport hautnah zu erleben. Sie traten beim Blindenfußball gegen Würzburger Bundesligaspieler an. Eine aufregende Sache - gilt Blindenfußball laut Marcus Meier vom Berufsförderungswerk Würzburg (BFW) doch als "Sportart für Draufgänger": "Von etwa 50 Blinden und stark Sehbehinderten bei uns im BFW lassen sich nur eine Handvoll hierauf ein."
"Man kann auf dem Spielfeld verzweifeln", äußerte Würzburgs Kulturreferent Muchtar Al Ghusain nach dem ersten Match mit lichtundurchlässiger Schwarzbrille. So viele akustische Eindrücke stürzten auf einen ein. Die Unsicherheit ist riesig. Wird man gleich angerempelt? "Den Daumen hab ich mir schon ein bisschen verstaucht!"
Mal piepst es höher, mal tiefer. Aber wo ist die Mitte? "Ich hätte es mir leichter vorgestellt, blind zu schießen", meinte Marco Körner. Er stellte am Biathlon-Schießstand sein Schusstalent unter Beweis. Ein Erlebnis, das er so schnell nicht vergessen wird.
"Das war echt cool!", meinte Michael Lang nach einem spannenden Showdown-Match. Seit 20 Jahren spielt der Sportstudent Tischtennis, inzwischen sogar in der Landesliga. Mit Schwarzbrille zu spielen, hatte er sich einfacher vorgestellt: "Denn der Ball rasselt ja". Tatsächlich habe er aus dem Ballgeräusch jedoch oft nicht schließen können, wo sich die Kugel befindet.
Sein Kommilitone Sergej Kasazinski nutzte ebenfalls die Gelegenheit, inklusive Sportarten auszuprobieren. Besonders beeindruckend war es für ihn, im Rollstuhl zu fechten. Er schlug sich tapfer 11:15. Was nicht von ungefähr kommt: "Ich trainierte Schwertkampf." Doch es blieb eine Herausforderung, zu fechten, ohne die Beine zu benutzen.
Bei Elektrorollstuhlhockey geht die Post ab!Hockey im Elektrorollstuhl? Auch das ist möglich, wie die Damen und Herren des HTC Würzburg mit großer Begeisterung erfahren durften. Die Feldhockeyspielerinnen und -spieler saßen zum ersten Mal in einem Elektrorollstuhl und spielten mit einer Hand am Joystick und der anderen am Plastikschläger gegeneinander, verstärkt natürlich durch die E-Hockey-Zweitligisten der Ballbusters Würzburg. Durch den gemeinsamen Spaß konnten schnell Grenzen ab- und Freundschaften aufgebaut werden, wie Sandra Steiner, Spielerin der Ballbusters, bekundete: "Wir sind nun in gutem Kontakt und wollen uns zukünftig gegenseitig bei unseren Heimspielen besuchen und anfeuern."
Auch Kasazinski, der im achten Semester an der Sportuni studiert, gewann am NO LIMITS!-Mitmach-Tag zahlreiche Impulse. Er möchte einmal Sportlehrer an einer Mittelschule werden und seinen Unterricht so gestalten, dass alle mit Spaß dabei sein können.
Text + Fotos: NO LIMITS!