Sport – ein Motor der Inklusion

Sport – ein Motor der Inklusion

Bezirk Oberbayern vergibt Inklusionspreis 2016: 1. Platz für Handicap Integrativ in Hausham / Kreis Eltern behinderter Kinder Olching mit 2. Platz ausgezeichnet / Fußballvereine erhalten 3. Preis

"Sport begeistert, Sport motiviert, Sport bringt Menschen zusammen und lässt Freundschaften entstehen." Mit diesen Worten würdigte Bezirkstagspräsident Josef Mederer die vier Preisträger des Inklusionspreises 2016. Das Motto der Auslobung lautete: "Wer, wie, was - Gemeinsam macht das Leben Spaß! Wege der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen".
Alle Gewinner fördern die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen durch gemeinsame sportliche Aktivitäten mit Gleichaltrigen ohne Behinderungen. "Für uns war diese Vielfalt sehr guter inklusiver Sportangebote eine Überraschung", sagte Bezirkstagspräsident Mederer. Die Preisträger ermöglichten damit Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen auf Augenhöhe. "Im Sportverein darf jeder Mensch sein, wie er ist." Besonders würdigte Mederer den Einsatz der Übungsleiter und der in den Vereinen ehrenamtlich tätigen Eltern. "Das bürgerschaftliche Engagement dieser vielen Menschen ist wirklich herausragend. Es trägt zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei."
Der mit 5000 Euro dotierte 1. Preis geht an die Sportgemeinschaft Hausham (Landkreis Miesbach) mit ihrer Sparte Handicap Integrativ: Seit 2007 trainieren junge Menschen mit und ohne Behinderungen im Alter von sechs bis 18 Jahren mehrmals wöchentlich gemeinsam verschiedene Sportarten, unter anderem Basket- und Fußball, Schwimmen, Boccia und Gymnastik. Entscheidend für die Teilnahme an einem Sportangebot ist nicht die Leistungsfähigkeit eines jungen Menschen, sondern einzig dessen Neigung. "Ein beeindruckendes Programm", urteilte die Jury. "In diesem Verein entstehen Begegnungen und Freundschaften, die weit über den Sport hinaus wirken."
Der Kreis Eltern behinderter Kinder Olching e. V. (Landkreis Fürstenfeldbruck) darf sich über den 2. Platz und ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro freuen. Die Elterninitiative hat eine inklusive Kindersportgruppe für 5- bis 12-Jährige aufgebaut. Das Angebot ist offen für alle interessierten Kinder mit und ohne Behinderungen. Einer der Jugendleiter hat das Down-Syndrom. Übungsinhalte werden zudem in Leichter Sprache aufbereitet. Die Jury beeindruckte an diesem Projekt neben dem didaktischen Konzept das große ehrenamtliche Engagement der Eltern. Auch finanziert sich der Vereinsbetrieb allein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
Letzteres ist auch bei den beiden Fußballvereinen der Fall, die sich den 3. Platz und 2000 Euro Preisgeld teilen dürfen. In den inklusiven Fußballmannschaften des 1. SC Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck) und des Gautinger SC (Landkreis Starnberg) kicken Kinder mit und ohne Behinderungen zusammen. Neben dem gemeinschaftlichen Training gibt es auch Turniertage, bei denen sich die Mannschaften mit anderen Inklusionsteams - auch in Auswärtsspielen - messen. Aus Sicht der Jury sind die beiden Vereine "Best-Practice-Beispiele für Inklusion im Fußball".
Die Jury stand vor der schweren Aufgabe, aus 73 guten Bewerbungen die besten herauszufischen. "Wir waren sehr beeindruckt über die guten Wege in Richtung Inklusion, die bereits beschritten werden", sagte der Juryvorsitzende Bezirkstagsvizepräsident Michael Asam. Um in die engere Auswahl zu kommen, mussten die Einsendungen zahlreiche Kriterien erfüllen. Wichtige Gesichtspunkte waren unter anderem: zugänglich, innovativ, übertragbar, wirksam, langfristig und partizipativ.